22. Juni 2015

Leben in der Vorstadt

Ihr Lieben,

das ist mein erster Post auf der neuen Seite. Virtuelles Konfetti, Trommelwirbel, Juchhuu! Es ist noch nicht alles perfekt, eher so Mittel. Ein gutes Design fehlt, ein Header ist noch nicht da und überhaupt... Naja wie gesagt, alles eher so Mittel.
Aaaaber, nichtsdestotrotz bin ich schwer motiviert (schnell ausnutzen!!) anzufangen. Also huschhusch in die Tasten gehauen!

Vor ziemlich genau drei Monaten packten wir unzählige Kisten, Koffer und Taschen, beluden einen überdimensional riesigen Umzugswagen und machten uns auf gen Süden. Süden? Jaahaa, denn wenn man wie wir ganz ganz weit oben gewohnt hat, ist eigentlich alles was etwas weiter "unten" liegt, Süden. Also, auf von der Landeshauptstadt in die Vorstadt. Von der 80qm Wohnung im 3. Stock ins Häuschen mit Garten. Aus dem Kindergarten in eine (noch andauernde!) Kindergartenfreie Zeit. Von den Freunden in die Fremde. Puh, ganz schön viel! Eine neue, aufregende Zeit brach an. Das ist nun drei Monate her. Es fühlt sich an wie drei Jahre...


Toller Empfang

Noch am Umzugstag ist mir ein Riesengroßer Unterschied zum Leben in der Stadt aufgefallen: der Kontakt zu den Menschen um mich. Ich selber bin ein wahnsinnig kommunikativer Mensch. Ich brauche den Kontakt zu anderen Menschen wie die Luft zum Atmen. Neue Leute kennenzulernen macht mir unglaublich viel Spaß und fällt mir - inzwischen - sehr leicht. In unserer früheren Nachbarschaft beschränkte sich der Kontakt zu unseren direkten Hausmitbewohnern. Der war sehr gut und teilweise schon freundschaftlich. Aber wer neben uns gewohnt hat? Keinen blassen Schimmer. Auch nach drei Jahren in der gleichen Straße kannte ich wenige Leute im Viertel. Das ist hier ganz anders. Am Tag unseres Einzugs standen vier oder fünf Kinder vor unserer Tür und haben uns herzlich willkommen geheißen!  Allein. Ohne Mama oder Papa. Unser Reflex die Geldbörse und das Handy festzuhalten verflog zum Glück schnell als wir feststellten, dass das hier absolut normal ist. Man grüßt sich. Man unterhält sich. Man kennt sich. Die Kinder wachsen so auf. In den Monaten seit unseres Einzugs habe ich soviel Menschen kennengelernt wie in den ganzen Jahren zuvor. Wahnsinn!
Am zweiten Tag nach unserem Einzug wurde der Babyjunge ein Jahr alt. Perfektes Timing. Ein erster Geburtstag zwischen Kisten und Kartons. Nein, es gab keine Party. Aber immerhin einen Kuchen, Oma und Opa waren aus Berlin zum Helfen angereist und ein paar kleine Geschenke gab es na klar auch. Und unsere neuen Nachbarn - deren Mutter uns übrigens auch das Haus vermittelt hat - standen mit einem kleinen Geschenk vor der Tür. Ist das nicht der Wahnsinn?? Nach diesen schon fast beängstigenden Erlebnissen mit unseren neuen Nachbarn kam uns das erste Mal die leise Vorahnung, dass wir mit unserem Zuzug nicht all zu viel falsch gemacht haben.
Nach der dreimonatigen Testphase kann ich diesen Eindruck glücklicherweise nur bestätigen. Das Haus, ist groß (im Gegensatz zu unserer alten Wohnung s.o.), der Garten ist naja, sagen wir er ist vorhanden (im Gegensatz zu unseren alten Wohnung!), Kinder und Eltern sind glücklich. Was will man mehr? Hätte ja auch total schief gehen können. Ein Umzug in eine Kleinstadt in der man ausser einen Lehrer am hiesigen Gymnasium der aber im schnieken Hamburg wohnt, niemanden kennt. Hätte schief gehen können, weil das Kindergartenmädchen den geliebten (von ihr und von mir) Kindergarten nicht mehr besucht. Und zu Hause ist. Den ganzen Tag. Hätte schief gehen können. Ist es aber nicht. Ganz im Gegenteil. Seit wir hier sind, sehe ich mein Mädchen fast weniger als an geregelten Kindergartentagen. Denn sie ist unterwegs. Draussen. Im Garten der Nachbarn. Den. ganzen. Tag. In unseren direkten, also unmittelbaren Nachbarschaft wohnen 13, dreizehn!!, Kinder im Alter vom 9 Monaten bis 15 Jahren. Ist das nicht der absolute Wahnsinn? Von wegen die Deutschen bekommen keine Kinder! Und ohne zu übertreiben: wenn unsere Brut nur halb so gut gelingt wie die Kinder unserer Nachbarn ist alles gut. Wenn man diese Kinder sieht und erlebt, kommt es einem so völlig abwegig vor, was so von der "gelangweilten, medienversessenen, respektlosen" Jugend berichtet wird.
Das Kindergartenmädchen hat nun das große Glück dass es hier in unserer beschaulichen Vorstadt neben den üblichen Kindergärten auch eine sogenannte Kindergruppe mit Betreuungszeiten 3x die Woche von 9 bis 12 Uhr gibt. Das noch größere Glück ist, dass die neue Freundin gerade gar nicht in die Betreuung geht und genau wie sie selbst und die kleinen Brüder zu Hause ist. Viel zu Hause bedeutet auch viel Freiraum und Zeit zum Spielen. Sie ziehen gemeinsam durch die Gärten, spielen den halben Tag Baby, Hund oder kleiner Bruder, fahren wie die verrückten Fahrrad und machen noch so einiges mehr von dem wir nichts wissen. Und ich finde das super! Hier gibt es tatsächlich noch diese Kindergruppen von denen aus vergangenen Tagen berichtet wird. Altersgemischte Gruppen in denen die Großen nach den Kleinen gucken und auch mal auf ein Eis mitnehmen oder zum Zeitung austragen. Ich finde das unheimlich wertvoll. Nicht nur für meine angegriffenen Mutternerven, sondern auch für die Kinder. Große wie Kleine. Selbstbewusstsein galore!
Und wisst ihr wer ein paar Häuser weiter wohnt?? Moritz Bleibtreu! Ha! Der weiß eben was gut ist.


Bis bald ihr Lieben
XX Eure Polli XX

2 Kommentare:

  1. Hallo Polli,
    hihihi, diesen Post kann ich fast 1 zu 1 kopieren. Mache ich natürlich nicht ;-)
    Auch wir sind vor zwei Monaten aufs Land gezogen und wurden von unseren Nachbarn herzlich willkommen. Der kleine Mann spielt gerne mit unserem gleichaltrigen Nachbarjungen und ist seit unserem Umzug den ganzen Tag bei mir und dem Baby und nicht mehr in der Kita. Er geht erst ab August in den örtlichen Kindergarten.
    Hoffen wir mal, dass es bei euch und uns weiterhin so toll klappt mit dem Vorstadt- bzw. Landleben.
    LG, Sandra
    PS: Wir wohnen Luftlinie nur ca. 25 km auseinander :-)

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    1. Liebe Sandra! Vorstadtleben ist super, nicht wahr?? Ich freue mich, dass ihr anscheinend genauso gut angekommen seid wie wir. Ich glaube in der Stadt wäre es nicht so einfach geworden! Wie witzig, dass ihr hier auch in der Ecke gelandet seid! Vielleicht läuft man sich ja mal über den Weg? Viele Grüße, Polli

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